Stadtspaziergang – Erinnerungen in der Stadt verorten
- Linn L.
- 25. Jan.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 16. Juli
Hinaus ins Leben, rein in die Erinnerung: Beim Stadtspaziergang ging es darum, sich die Stadt Monheim mal ganz anders zu erschließen – nicht als Plan, sondern als Gefühl. Nicht als Postleitzahl, sondern als Sammlung von Geschichten.
Die Teilnehmenden hatten schon vor dem Treffen einen kleinen Auftrag bekommen: Überlege dir zwei Orte in Monheim, die für dich wichtig sind. Orte, mit denen du Erinnerungen oder besondere Gefühle verbindest. Orte, die du jemandem zeigen würdest, wenn du dein Monheim erklären müsstest. Ein Perspektivwechsel von Anfang an – weg von der abstrakten Stadt, hin zur biografischen Karte.

Geschichten mit Sprechblasen
Am Tag selbst teilte sich die Gruppe in kleinere Teams auf – möglichst so, dass die ausgewählten Orte geografisch einigermaßen zusammenpassten. Dann ging’s los: zu Fuß, zu zweit oder zu dritt, auf Erinnerungsreise durch die Stadt.
Im Gepäck: ein Beutel voller Materialien. Darin große Sprechblasen aus Pappe , ein Edding, eine Einwegkamera. Die Aufgabe: Am jeweiligen Ort erzählen, was dieser Platz bedeutet. Warum gerade dieser? Welche Erinnerungen hängen dran? Welche Gefühle?
Dann wurde das Gesagte auf die Sprechblasen geschrieben – ein Gedanke, ein Schlagwort, ein Satz. Und direkt vor Ort ein Foto gemacht: Mensch, Sprechblase, Ort. Fertig war der Moment. Ein einfaches Setting, das zugleich das Unsichtbare sichtbar machte: Die emotionale Bindung an Orte.
Wer erzählt?
Es war völlig egal, ob jemand schon immer in Monheim lebt oder erst vor Kurzem hergezogen ist. Entscheidend war nicht die Länge des Wohnsitzes, sondern die Tiefe der Verbindung. Und diese Verbindung war bei ganz unterschiedlichen Menschen spürbar. Mal war es das erste Haus, in dem jemand wohnte, mal ein Baum, unter dem früher diskutiert, gestritten, gelacht wurde.

Fragen auf dem Weg
Um das Gespräch am Laufen zu halten, lagen im Beutel auch Interviewfragen: „Was hat dich an dem Ort geprägt?“ – „Fühlt sich der Ort heute noch gleich an?“ – „Würdest du ihn jemand anderem zeigen?“ Diese Fragen halfen, nicht nur zu erzählen, sondern auch zuzuhören. Und viele merkten: Auch wenn man dieselbe Straße geht, sieht man ganz verschiedene Dinge – je nachdem, mit welchem Blick man schaut. Gerade im Gehen öffnet sich oft der Raum fürs Denken. Und wer fragt, beginnt zu verstehen.
Was bleibt?
Der Stadtspaziergang war mehr als ein Spaziergang. Er war eine Verortung von Biografien. Eine Einladung, die Stadt nicht nur als Kulisse zu sehen, sondern als aktiven Teil der eigenen Geschichte. Ein kollektives Kartografieren von Vergangenheit, Gegenwart und Gefühl. Und am Ende: eine Sammlung ganz analoger Momente – auf Film gebannt, mit Marker beschrieben, im Gedächtnis geblieben.

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