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Was fühlst du da eigentlich? – Emotionen und Funktionen von Social Media im Vergleich 

Aktualisiert: 16. Juli


Im letzen Workshop wurde klar: Es reicht nicht, zu erklären, was soziale Medien sind. Die entscheidende Frage lautet: Warum nutzen junge Menschen sie überhaupt – und was macht das emotional mit ihnen? 


Um das greifbar zu machen, wurde ein Perspektivwechsel vorbereitet. Zuerst wurde gesammelt: Welche Funktionen erfüllt Social Media für junge Menschen heute – und welche Emotionen sind daran geknüpft? Freundschaft, Zugehörigkeit, Ablenkung, Inspiration, Selbstausdruck, aber auch Druck, Vergleich, Angst vor dem Nicht-Mitkommen. 

Eine Sammlung, die nicht nach Kategorien fragte, sondern nach Erleben – ganz subjektiv, ganz nah dran.

Zur Unterstützung hörte sich die Gruppe Ausschnitte aus dem Podcast Freundschaft auf Zeit an – ein Gespräch zwischen Mareike Amado und Sebastian Hotz. Darin ging es genau um diese Fragen: Warum posten junge Menschen überhaupt? Was bedeutet es, online sichtbar zu sein? Und was passiert, wenn man es nicht ist? 

Die Audio-Ebene öffnete einen Raum jenseits des eigenen Erfahrungswissens – klanglich, nahbar, assoziativ.

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Wie war das damals nochmal?

Dann kam der eigentliche Kniff: Der Spieß wurde umgedreht. Die Gruppe reiste – gedanklich – ins Jahr 1974. Ziel war es herauszufinden: Gab es diese Emotionen damals auch? Und wenn ja: Wie wurden sie damals „bearbeitet“ – also ausgelebt, ausgedrückt oder kompensiert? 

Plötzlich war da ein offenes Feld: 

  • Der Wunsch nach Sichtbarkeit? Damals vielleicht erfüllt durch den Klamottenstil oder durch eine bestimmte Rolle in der Clique. 

  • Der Wunsch nach Gemeinschaft? Vielleicht beim Abhängen an der Bushaltestelle oder beim Bandgründungsversuch im Keller. 

  • Der Wunsch, Gefühle zu teilen? Vielleicht über Briefe, Tagebücher oder das gute alte „Mixtape für jemanden“. 

Die Zeitreise als nostalgischer Trick – sie war ein methodischer Hebel, um das Bekannte im Unbekannten zu erkennen. Nicht rückwärtsgewandt, sondern verbindend.

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Verstehen über Gefühle 

Der Trick war: Nicht die Plattform verstehen, sondern das Gefühl dahinter. Und darüber öffnete sich ein Raum für echtes Verständnis. Es ging nicht mehr um „Was ist TikTok?“ oder „Warum postest du dein Essen?“, sondern um Nähe, Unsicherheit, Aufmerksamkeit, Selbstvergewisserung – Dinge, die jede Generation kennt. 

Diese emotionale Rückkopplung machte es auch für die älteren Teilnehmenden möglich, sich in das Digitale hineinzufühlen – ohne selbst dabei sein zu müssen. Das Digitale blieb abstrakt, aber das Gefühl wurde konkret. Und genau dort wurde Begegnung möglich. Die Erkenntnis war: Die Welt hat sich verändert, aber nicht das Bedürfnis, in ihr gesehen zu werden. 

 
 
 

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